Alaska,
Faszination pur!
Mein
Alaska-Trip ist bereits wieder Geschichte!
Das
schöne daran ist, dass ich noch lange von den Erlebnissen zehren darf
und werde.
Der
Flug in das schon lang ersehnte Alaska war schon ein Erlebnis. Meine Flug'erfahrungen'
beschränken sich auf ein paar wenige Kurzstrecken. Aber diese Strecke
ist natürlich nicht zu vergleichen. In den knapp elf Stunden war
so viel zu sehen, dass der Schlaf mal erst hinten anstehen musste. Die
Gegend über
Grönland bis nach Alaska ist einfach eindrücklich.
Anchorage
hat uns, abgesehen vom Wetter (das ist ein anderes Thema), recht freundlich
empfangen. Und wenn du nach 12 Stunden Flugzeug dann doch mal Lust zu Rauchen
verspürst, hast du dich gefälligst auf die andere Strassenseite zu begeben.
Vor dem Flughafengebäude wird nicht geraucht... Andere Länder,
andere Sitten!
So,
da waren wir nun : In Alaska! Felix und Jüge besorgen den Mietwagen, ich
schiebe Gepäckwache. Eigentlich ist alles viel besser verlaufen als erwartet.
Die 'Schauermärchen' über die Euinwanderungsbehörde haben
wir ganz anders erlebt. Schon fast 'herzlich' wurden wir von diesen Leuten
empfangen.
Das
Hotel, welches uns bis zum Weiterflug nach Yakutat beherbergen soll, konnte
'nordamerikanischer' nicht sein. Aber gemütlich wars und genug müde für
'en tüüfe, gsunde' Schlaf waren auch wir. Nicht, bevor wir uns mit einem
klassisch amerikanischen Steak gestärkt und den Schlummertrunk, ein
feines Alaska-Amber-Bier, in der Bush Company zu uns genommen hatten.
Bereits
wieder am Flughafen, gestärkt für die nächsten Abenteuer,
warten wir auf den Weiterflug nach Yakutat.
Und
dieser Flug war, bis auf eine längere Wartezeit in Cordova (medical
problem on board), imponierend.
Den
Aletschgletscher in Erinnerung, die Gletscher der Küste von Anchorage nach
Yakutat vor Augen, zerrann meine heimische Erinnerung zur Grösse einer
Briefmarke.
Yakutat,
ein Dorf mit ca. 650 Einwohnern, einem 'internationalen' Flughafen (!)
mit einer Piste und dem Flughafengebäude in der Grösse einer
kleinen Dorfbeiz : Wir sind da! ...nur unsere Ruten nicht!
Und
was macht ein Handwerker ohne Werkzeug? Die Ruten werden uns auf
den nächsten Tag versprochen.
Halbwegs
Trost fanden wir darin, dass in unserer Unterkunft genügend Ruten
vorhanden waren, wenn vielleicht nicht gerade unsere Lieblingswerzeuge.
Aber
es ging. Bereits am ersten Tag früh aus den Federn (Felix kennt da
nichts), haben wir unser Können am Situk-River versucht. Wunderbares
Wetter, angenehmes Klima und die Natur...(sorry, davon erhol ich mich noch
lange nicht!)
Das
erste Mal in meinem Fischerleben mache ich Bekanntschaft mit einem 'Lachsdrill'!
Hossa, da geht die Post ab!
Hält
die Rute? So ein paar Fehlbisse oder mangelnde Reaktion, erlebten wir drei
nicht nur am ersten Tag (Jüge?).
Diesen
Lachs aber kann ich landen. Mein erster Silver!
Nach
so anstrengendem und intensivem Tagewerk geht's 'nach Hause'. Unsere Unterkunft
bietet die Möglichkeit, etwas Ruhe zu geniessen und nach unseren Vorstellungen
und Wünschen zu hausen. Felix, unser 'Privat'-Koch, ist darum besorgt,
dass wir wieder zu Kräften kommen.
Und
wenn sich das Gerücht immer noch halten sollte, dass bis tief in die
Nacht.... und so weiter : So war es definitiv nicht! Dafür hat Felix
mit seinen Tagwachten gesorgt. Wir waren ja nicht im Ferienlager!
Unsere
Pirsch durchs Indianerland, angeführt von Felix, liess das Herz ab und
zu höher schlagen. Gebüsch bis über unsere Köpfe, interessante und grosse
Spuren im Erdreich (das waren wirklich Bären?), undefinierbare Geräusche...
wir habens überlebt! Und das Ziel, die Mündung des Tawah in den Lost-River,
ein geeignetes Plätzchen für die nächsten Fangerfolge.
Felix
kam, warf und fing! Super, bevor wir unsere Ruten in Stellung bringen konnten!
Danach
wars eher ruhig. Der Rückweg durch besagtes Gebiet verlief für Jüge's Knie
nicht optimal, so dass Felix und ich am nächsten Tag alleine loszogen ...und
schon bald wieder zurück waren. Unser 'Fanglimit', zwei Silver am Tag,
war nach gut einer Stunde erfüllt.
Felix
wollten wir mal vom täglichen Kochen befreien und uns auswärts verköstigen
lassen. In so einem Gebiet gibt's natürlich nicht die gleiche 'Beizenpopulation'
wie bei uns. Das Angebot ist beschränkt auf die Lodges und eine 'Beiz'
im Dorf. Die Gastig hier und das Ambiente entsprach aber weniger unseren
Bedürfnissen. So nahmen wir Lodges ins Visier. Da soll es nahe der Bucht
eine neue Lodge geben, wo das Essen ganz gut ist, wurde uns erzählt.
Felix ist nur schwer zu überzeugen, das Ganze zu testen. Am ersten Abend
kann er sich noch durchsetzen, am zweiten machen wir uns schon nachmittags
auf, um wenigstens mal den Menüplan zu studieren. War mir gar nicht bekannt,
dass da hinter dem Wäldchen noch eine Räucherei ist. Da war auch keine,
da war nur mal die Lodge, respektive das dazugehörige Gebäude mit Küche
und Restaurant. Davon standen noch ein paar Mauerreste im dicken Qualm.
Wir wussten ja, dass Felix am liebesten zu Hause isst. Dass er aber so
weit gehen würde....
Der
Tawah wurde so langsam unser Lieblingsfluss. Frühmorgens im Nebel stimmte
einfach alles : Die Ruhe, noch kein Mensch in Sicht- oder Hörweite und
der Fangerfolg. Auch eignete sich der Fluss zu unfreiwilligen Badepläuschchen...
und zu meinem Fangrekord : Ein stämmiger 80er Milchner! Trotz Unkenrufen
von Karpfenfischer oder so. Gäll, liebe Kollegen!
Das
Wetter hat uns seit dem ersten Tag nicht gerade verwöhnt. Meist neblig,
feucht und Regen, der zwischendurch auch mal ganz intensiv sein konnte.
Das war uns aber eigentlich recht egal. Bei unserer Ankunft haben wir
rasch festgestellt, dass das Wasser recht niedrig stand und die Silver
noch nicht in den zu erwatenden 'Mengen' aufstiegen. Die Erklärung lag
zusätzlich darin, dass es die Wochen zuvor überdurchschnittlich warm und
zu lange trocken war. Wie der Regen nun einsetzte und 'durchhielt', stieg
auch der Wasserstend. Vor lauter Ungeduld getrieben, zogen die Lachse,
meist in kleinen Gruppen, sehr rasch flussaufwärts und machten nicht, wie
üblich, Pause in den vorhandenen Löchern. So mussten wir die
Lachse wirklich suchen, was aber auch seinen Reiz hatte.
Wir
beschlossen, diesmal nicht bereits bei der Tawahmündung unsere Ruten zu
schwingen, sondern gleich noch weiter bis zur Mündung des Lost Rivers ins
Meer zu maschieren. Die frischen Bärenspuren, vermutlich eine Mutter mit
zwei Jungen, liessen uns etwas vorsichtig weitergehen. Das Wetter zog
so manches Register. Dick vermummt und gut verpackt probierten wir die
ersten Würfe in Richtung Mündung. Da draussen machten wir die neugierig,
verspielten Seehunde aus, die ebenfalls auf Lachsfang waren. Eine eindrückliche
Kulisse bot sich uns. Hunderte von abgestorbenen Baumriesen lagen hier
am Strand. Von Wind und Sand ganz weiss gefegt, wirkten sie in diesem Wetter
schon fast gespenstig.
Kurz
vor dem Anstieg der Flut, hatte ich doch noch einen satten Drill. Ein
kräftiger Burschen war der Erfolg, welchen mir eine Krabbe noch streitig
machen wollte. Das kleine, mehrfüssige Kerlchen zeigte sich selbst mir
gegenüber angriffslustig. Den Silver habe ich schlussendlich doch
mitgenommen.
Fortsetzung
folgt....
René